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2025-05-09

Welche Psychotherapiemethoden gibt es – und welche passt zu mir?

Therapieformen 2.jpgPsychotherapie in Deutschland
Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass Psychotherapie nicht gleich Psychotherapie ist. In Deutschland gibt es nur vier verschiedene anerkannte Verfahren (die auch von der Krankenkasse bezahlt werden und diese anerkannten Verfahren sind in jedem Land anders), die bei psychischen Erkrankungen helfen können – je nach Symptomatik, Lebenssituation und Persönlichkeit. Es gibt jedoch noch viele andere Methoden und Verfahren, die individuell helfen und unterstützen können (z.B. Musiktherapie, Tanztherapie, usw). In diesem Beitrag versuche ich dir einen Überblick über die anerkannten Therapieformen und deren wissenschaftlich belegte Wirksamkeit zu geben. Mir ist es wichtig auch noch einen vertieften Blick auf Systemische Therapie, Hypnose und kreative Methoden zu geben, da diese Methoden von mir in meiner Praxis angewendet werden.

Die 4 anerkannten therapeutischen Verfahren in Deutschland
In Deutschland gelten aktuell vier Verfahren als wissenschaftlich anerkannt durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA):
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Wurzelt in der Psychoanalyse, konzentriert sich aber auf aktuelle Konflikte. Ziel ist es, unbewusste Muster sichtbar zu machen, die das Erleben beeinflussen.
Psychoanalyse
Eine langwierige, intensive Therapieform, die auf das Unbewusste und Kindheitserfahrungen fokussiert.
Verhaltenstherapie(kognitive Verhaltenstherapie – KVT)

Zielorientiert, strukturiert und auf konkrete Veränderungen im Denken und Handeln ausgerichtet.
Systemische Therapie (Seit 2020 kassenanerkannt)
Der Fokus liegt auf Beziehungen und Interaktionen innerhalb eines Systems (z. B. Familie, Partnerschaft, Arbeitsplatz).

Welche dieser Methoden wirkt bei welcher Erkrankung?
Die Psychotherapieforschung ist umfangreich. Hier ein Überblick, bei welchen Störungen welche Verfahren besonders gut wirken, wichtig ist hier zu wissen, dass diese Absicht nicht als allgemeingültig zu verstehen ist. So kann man beispielsweise bei einer Essstörung durchaus mit systemischer Therapie unterstützen:
Depression > Kognitive Verhaltenstherapie, Systemische Therapie, Tiefenpsychologie
Angststörungen > Verhaltenstherapie, Hypnotherapie (bei Phobien), Systemische Therapie
Zwangsstörungen > Verhaltenstherapie (Exposition mit Reaktionsverhinderung)
Essstörungen > Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Verfahren
Traumafolgestörungen (z. B. PTBS) > EMDR, Verhaltenstherapie, stabilisierende tiefenpsychologische Verfahren
Psychosomatische Beschwerden > Systemische Therapie, Körperpsychotherapie, Kunsttherapie
Chronischer Schmerz > Verhaltenstherapie, Hypnotherapie

Darüberhinaus kommt es in so gut wie jedem Leben eines Menschen zu Lebenskrisen, die es zu bewältigen gilt. Diese können innerlich aber auch durch äußere Umstände entstehen. In solchen Lebenskrisen kann eine begleitende Therapie sinnvoll sein und dich in dieser Phase deines Lebens unterstützen.

Fokus: Systemische Therapie, Kunsttherapie und Hypnose
Systemische Therapie
Die systemische Perspektive fragt nicht: “Was stimmt mit dir nicht?”, sondern: “Was passiert in deinem Leben, das dich so fühlen lässt?” Sie betrachtet Symptome als Ausdruck gestörter Kommunikations- oder Beziehungsmuster und fördert Veränderung über einen Perspektivwechsel und Ressourcenstärkung.
Kunsttherapie
Die Kunsttherapie nutzt kreatives Gestalten, um Emotionen auszudrücken, die sich verbal schwer erfassen lassen. Sie ist besonders hilfreich für Menschen, die über Worte keinen Zugang zu ihrem Innenleben finden.
Hypnotherapie (Hypnose)

Hypnose ist kein „Fremdgesteuert sein“ oder ‚willenlos sein‘, sondern ein Zustand fokussierter Aufmerksamkeit und tiefer Entspannung. In der Hypnotherapie wird mit inneren Bildern, Suggestionen und Ressourcen gearbeitet.

Und jetzt?
Wenn du das Gefühl hast, du brauchst Unterstützung in deiner aktuellen Lebensphase, lohnt sich ein Blick nach innen. Hier sind 10 Fragen zur Selbstreflexion:

  1. Wie geht es mir in letzter Zeit – fühle ich mich eher traurig, ängstlich, leer oder gereizt?
  2. Habe ich körperliche Beschwerden, für die es keine klare medizinische Ursache gibt?
  3. Wie sind meine Beziehungen – gibt es oft immer wiederkehrende Konflikte?
  4. Schlaf ich gut und ausreichend?
  5. Habe ich das Gefühl, mein Leben im Griff zu haben – oder eher nicht?
  6. Gibt es Gedanken oder Erinnerungen, die mich immer wieder belasten?
  7. Habe ich das Gefühl nur noch zu funktionieren?
  8. Wie gehe ich mit Stress um – habe ich gesunde Ausgleich-Strategien?
  9. Gibt es jemanden, mit dem ich offen und wertfrei über meine Gefühle reden kann?
10. Fühle ich mich im Alltag oft erschöpft oder überfordert?

Diese Fragen ersetzen auf keinen Fall eine Diagnose oder sagen etwas über deinen gesundheitlichen Zustand aus – aber sie geben dir einen ersten Eindruck, ob professionelle Unterstützung sinnvoll sein könnte. Und nochmal: man braucht keine Diagnose um sich Unterstützung in belastenden Lebensphasen zu holen.

Fazit
Psychotherapie ist kein starres Konzept, sondern ein vielseitiger Weg zur seelischen Gesundheit. Welche Methode dir am besten hilft, hängt von deinen individuellen Bedürfnissen (und auch ggf Erkrankung) ab – entscheidend ist, dass du dich gesehen und ernst genommen fühlst. Wenn du bereit bist, dich mit deinem Innenleben zu beschäftigen, hast du bereits den ersten Schritt gemacht. Wenn du gleich den ersten Schritt machen möchtest, kannst du dich gerne für ein kostenloses Erstgespräch bei mir melden.

Admin - 10:46 @ Blog | Kommentar hinzufügen

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