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2025-05-28

Prokastination - Wo fange ich an?

Prokastination.jpgProkastination - Warum wir Dinge aufschieben und was wir dagegen tun können
Kennst du das? Der Abgabetermin rückt näher, der Stapel an Aufgaben wächst – und trotzdem räumst du lieber die Küche auf, scrollst durch Instagram oder machst… nichts. Willkommen im Club der Prokrastinierenden! Fast jede*r kennt dieses Verhalten, aber nur wenige wissen, was wirklich dahintersteckt. Prokrastination fühlt sich oft an wie ein innerer Konflikt: Du willst etwas tun – und tust es nicht. In diesem Artikel erfährst du, was Prokrastination wirklich ist, warum sie nichts mit „zu faul sein“ zu tun hat, und welche psychotherapeutischen Ansätze – von Verhaltenstherapie bis Hypnose – dir helfen können, dich aus der inneren Blockade zu befreien. Plus: 5 Konkrete Schritte die helfen können, die du heute schon ausprobieren kannst.

Was bedeutet Prokrastination überhaupt?
Prokrastination bezeichnet das chronische Aufschieben von Aufgaben, obwohl sie wichtig oder dringend sind. Der Begriff stammt vom lateinischen procrastinare – „auf morgen verschieben“. Im deutschen Sprachgebrauch wird Prokrastination oft salopp mit „Faulheit“ verwechselt, dabei handelt es sich häufig um ein komplexes psychologisches Phänomen, das mit Stress, Angst, Perfektionismus oder inneren Blockaden und Widerständen zusammenhängt.
Was gesellschaftlich oft falsch verstanden wird
In Deutschland begegnet uns der Begriff meist in akademischen oder therapeutischen Kontexten, häufig in Verbindung mit Student*innen oder „Aufschieberitis“. Was dabei oft vergessen wird: Prokrastination ist kein persönliches Versagen, sondern kann ein Ausdruck innerer Konflikte, Überforderung oder Selbstwertthemen sein.

Was kann mir helfen?
Prokrastination kann gezielt behandelt werden – je nach Ausmaß und Ursache kommen unterschiedliche therapeutische Ansätze in Frage:

Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Eine der am besten erforschten Methoden. Sie hilft, negative Denkmuster zu erkennen und durch hilfreiche Routinen und Selbstinstruktionen zu ersetzen.

Systemische Therapie: Betrachtet Prokrastination im Beziehungs- und Rollenkontext. Fragen wie „Für wen wäre es ein Problem, wenn du es nicht schaffst?“ oder „Welche Funktion hat das Aufschieben?“ eröffnen neue Perspektiven.

Hypnosetherapie: Setzt am Unterbewusstsein an, wo oft tieferliegende Ursachen wie Selbstsabotage oder unbewusste Ängste verankert sind. Durch Trancezustände kann z. B. ein neues inneres Selbstbild aufgebaut werden, das Motivation und Klarheit fördert.

Achtsamkeit und ACT (Acceptance and Commitment Therapy): Helfen, emotionale Blockaden anzunehmen, ohne ihnen die Kontrolle zu überlassen. Das Ziel: Handeln trotz innerem Widerstand.

Was du heute schon tun kannst
Hier sind 5 konkrete Schritte, die du sofort umsetzen kannst:

1. Mini-Ziel setzen: Statt „Ich muss den ganzen Bericht schreiben“ lieber „Ich öffne das Dokument und schreibe 5 Minuten“. Also nicht den ganzen Berg betrachten sondern einen Teil davon im ersten Schritt ‚in Angriff‘ nehmen.

2. Zeitfenster definieren: Arbeite mit einem Timer (z. B. Pomodoro-Technik: 25 Min. Arbeit, 5 Min. Pause).

3. To-do in Why-do verwandeln: Frage dich nicht nur Was du tun musst – sondern Warum es dir wichtig ist. So hast du deine Aufgaben gleich priorisiert.

4. Visualisierung nutzen: Schließe die Augen und stelle dir lebhaft vor, wie gut es sich anfühlt, die Aufgabe erledigt zu haben. Motivation entsteht durch Emotion.

5. Hypno-Anker setzen: Nutze einen kurzen meditativen Moment (z. B. Hand aufs Herz, 3 tiefe Atemzüge) mit der Affirmation: „Ich darf leicht anfangen“ oder „Einen Schritt nach dem Anderen“

Fazit
Prokrastination ist kein Faulheitsmerkmal, sondern oft ein inneres Stoppsignal, das ernst genommen werden will. Wer die Muster dahinter versteht, kann gezielt neue Strategien entwickeln. Ob mit therapeutischer Begleitung oder durch Selbstcoaching: Es ist möglich, vom Denken ins Handeln zu kommen – Schritt für Schritt. Und wenn du Unterstützung brauchst, melde dich gerne bei mir für beispielsweise eine Porkastionations-Hypnose Sitzung.

Admin - 08:14 @ Blog | Kommentar hinzufügen

2025-05-09

Welche Psychotherapiemethoden gibt es – und welche passt zu mir?

Therapieformen 2.jpgPsychotherapie in Deutschland
Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass Psychotherapie nicht gleich Psychotherapie ist. In Deutschland gibt es nur vier verschiedene anerkannte Verfahren (die auch von der Krankenkasse bezahlt werden und diese anerkannten Verfahren sind in jedem Land anders), die bei psychischen Erkrankungen helfen können – je nach Symptomatik, Lebenssituation und Persönlichkeit. Es gibt jedoch noch viele andere Methoden und Verfahren, die individuell helfen und unterstützen können (z.B. Musiktherapie, Tanztherapie, usw). In diesem Beitrag versuche ich dir einen Überblick über die anerkannten Therapieformen und deren wissenschaftlich belegte Wirksamkeit zu geben. Mir ist es wichtig auch noch einen vertieften Blick auf Systemische Therapie, Hypnose und kreative Methoden zu geben, da diese Methoden von mir in meiner Praxis angewendet werden.

Die 4 anerkannten therapeutischen Verfahren in Deutschland
In Deutschland gelten aktuell vier Verfahren als wissenschaftlich anerkannt durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA):
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Wurzelt in der Psychoanalyse, konzentriert sich aber auf aktuelle Konflikte. Ziel ist es, unbewusste Muster sichtbar zu machen, die das Erleben beeinflussen.
Psychoanalyse
Eine langwierige, intensive Therapieform, die auf das Unbewusste und Kindheitserfahrungen fokussiert.
Verhaltenstherapie(kognitive Verhaltenstherapie – KVT)

Zielorientiert, strukturiert und auf konkrete Veränderungen im Denken und Handeln ausgerichtet.
Systemische Therapie (Seit 2020 kassenanerkannt)
Der Fokus liegt auf Beziehungen und Interaktionen innerhalb eines Systems (z. B. Familie, Partnerschaft, Arbeitsplatz).

Welche dieser Methoden wirkt bei welcher Erkrankung?
Die Psychotherapieforschung ist umfangreich. Hier ein Überblick, bei welchen Störungen welche Verfahren besonders gut wirken, wichtig ist hier zu wissen, dass diese Absicht nicht als allgemeingültig zu verstehen ist. So kann man beispielsweise bei einer Essstörung durchaus mit systemischer Therapie unterstützen:
Depression > Kognitive Verhaltenstherapie, Systemische Therapie, Tiefenpsychologie
Angststörungen > Verhaltenstherapie, Hypnotherapie (bei Phobien), Systemische Therapie
Zwangsstörungen > Verhaltenstherapie (Exposition mit Reaktionsverhinderung)
Essstörungen > Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Verfahren
Traumafolgestörungen (z. B. PTBS) > EMDR, Verhaltenstherapie, stabilisierende tiefenpsychologische Verfahren
Psychosomatische Beschwerden > Systemische Therapie, Körperpsychotherapie, Kunsttherapie
Chronischer Schmerz > Verhaltenstherapie, Hypnotherapie

Darüberhinaus kommt es in so gut wie jedem Leben eines Menschen zu Lebenskrisen, die es zu bewältigen gilt. Diese können innerlich aber auch durch äußere Umstände entstehen. In solchen Lebenskrisen kann eine begleitende Therapie sinnvoll sein und dich in dieser Phase deines Lebens unterstützen.

Fokus: Systemische Therapie, Kunsttherapie und Hypnose
Systemische Therapie
Die systemische Perspektive fragt nicht: “Was stimmt mit dir nicht?”, sondern: “Was passiert in deinem Leben, das dich so fühlen lässt?” Sie betrachtet Symptome als Ausdruck gestörter Kommunikations- oder Beziehungsmuster und fördert Veränderung über einen Perspektivwechsel und Ressourcenstärkung.
Kunsttherapie
Die Kunsttherapie nutzt kreatives Gestalten, um Emotionen auszudrücken, die sich verbal schwer erfassen lassen. Sie ist besonders hilfreich für Menschen, die über Worte keinen Zugang zu ihrem Innenleben finden.
Hypnotherapie (Hypnose)

Hypnose ist kein „Fremdgesteuert sein“ oder ‚willenlos sein‘, sondern ein Zustand fokussierter Aufmerksamkeit und tiefer Entspannung. In der Hypnotherapie wird mit inneren Bildern, Suggestionen und Ressourcen gearbeitet.

Und jetzt?
Wenn du das Gefühl hast, du brauchst Unterstützung in deiner aktuellen Lebensphase, lohnt sich ein Blick nach innen. Hier sind 10 Fragen zur Selbstreflexion:

  1. Wie geht es mir in letzter Zeit – fühle ich mich eher traurig, ängstlich, leer oder gereizt?
  2. Habe ich körperliche Beschwerden, für die es keine klare medizinische Ursache gibt?
  3. Wie sind meine Beziehungen – gibt es oft immer wiederkehrende Konflikte?
  4. Schlaf ich gut und ausreichend?
  5. Habe ich das Gefühl, mein Leben im Griff zu haben – oder eher nicht?
  6. Gibt es Gedanken oder Erinnerungen, die mich immer wieder belasten?
  7. Habe ich das Gefühl nur noch zu funktionieren?
  8. Wie gehe ich mit Stress um – habe ich gesunde Ausgleich-Strategien?
  9. Gibt es jemanden, mit dem ich offen und wertfrei über meine Gefühle reden kann?
10. Fühle ich mich im Alltag oft erschöpft oder überfordert?

Diese Fragen ersetzen auf keinen Fall eine Diagnose oder sagen etwas über deinen gesundheitlichen Zustand aus – aber sie geben dir einen ersten Eindruck, ob professionelle Unterstützung sinnvoll sein könnte. Und nochmal: man braucht keine Diagnose um sich Unterstützung in belastenden Lebensphasen zu holen.

Fazit
Psychotherapie ist kein starres Konzept, sondern ein vielseitiger Weg zur seelischen Gesundheit. Welche Methode dir am besten hilft, hängt von deinen individuellen Bedürfnissen (und auch ggf Erkrankung) ab – entscheidend ist, dass du dich gesehen und ernst genommen fühlst. Wenn du bereit bist, dich mit deinem Innenleben zu beschäftigen, hast du bereits den ersten Schritt gemacht. Wenn du gleich den ersten Schritt machen möchtest, kannst du dich gerne für ein kostenloses Erstgespräch bei mir melden.

Admin - 10:46 @ Blog | Kommentar hinzufügen

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